Adelheid, Warendorf
Als gelernte Erzieherin möchte ich, dass es den Kindern gut geht. Es ergab sich, dass ich im März 2017 eine Familie aus Afghanistan besuchte, um ihnen unsere Flüchtlingsinitiative nahe zu bringen. Familie Mohammad hat mich gleich begeistert. Die Eltern waren im Alter meiner Kinder, und die Kinder waren fünf und drei Jahre, das Baby acht Tage alt. Durch die Kinder war sofort der Bann gebrochen. Die Verständigung war schwierig, wurde aber von Besuch zu Besuch besser.
Im Alter von eineinhalb Jahren verbrannte sich der Jüngste am Bügeleisen, welches auf dem Boden abgestellt war. Der Kleine war ohne Kleidung weggekrabbelt, das Bügeleisen kippte und hinterließ auf der Wade eine große Brandwunde. Die Familie suchte sofort den Kinderarzt auf. Voller Panik rief mich die Mutter an und bat um Hilfe. Sie hatte Angst, dass man ihr das Kind wegnimmt. Am nächsten Tag bin ich mit ihr zum Kinderarzt gefahren. Ich hatte die Mutter immer als sehr fürsorglich erlebt und gab es auch dem Arzt zu verstehen. Er war beeindruckt von meinem Einsatz in der Familie. Deshalb sah er von einer Meldung beim Jugendamt ab. Da das Wochenende vor der Tür stand und die Wunde jeden Tag versorgt werden musste, gab er mir Verbandsmaterial mit und erklärte die Anwendung. Der Mutter fiel ein Stein vom Herzen.
Die Familie ist inzwischen in Deutschland angekommen: Der Vater hat in diesem Jahr seine Ausbildung bestanden und wurde übernommen. Sie wohnen in einem Haus und fühlen sich wohl. Die Kinder gehen gerne zum Kindergarten und in die Schule. Begegnung auf Augenhöhe, Vertrauen, Respekt, da sein, wenn Hilfe gebraucht wird – für meinen Mann und mich eine echte Bereicherung, die zur Freundschaft geworden ist.